Thomas Feiner (der Name ist Programm) ist einer jener Songwriter, deren Output zwar höchst überschaubar ist, dafür aber jedes Mal von erlesener melancholischer Schönheit. Der samtweiche Bariton des Schweden, der eine gewisse Nähe zur Stimme vom britischen Klangmagier David Sylvian hat, veredelt jeden Song und macht ihn umgehend zum hymnischen Ohrschmeichler.
Feiner, der mit „The Opiates“ aus dem Jahr 2001 erst ein offizielles, dafür aber umwerfendes Soloalbum veröffentlichte, versorgt seine Fans sonst eher mit kleinen, aber feinen Songhäppchen. So auch jetzt mit dem neuen Song „Casteo“, der in keinem Albumkontext steht. Erneut ein balladesker Edelstein, den Feiner da präsentiert. Der schwebt so elegant durchs Gehör wie die Möwen auf dem Cover übers Meer.
Im letzten Jahr war Feiner maßgeblicher Teil des Bandprojektes Exit North, dessen Album „Book Of Romance And Dust“ ebenfalls ein Werk für Musikgourmets ist. Partner dabei u. a. auch Steve Jansen, seines Zeichens Bruder des erwähnten David Sylvian und Mitbegründer der gemeinsamen New Wave Band Japan, die sich in den 1970er Jahren Kultstatus erspielte, ehe Jansen uns sein Bruder unabhängigeWege gingen, beide als experimentierfreudige und neugierige Soundavantgardisten.
https://exitnorth.bandcamp.com/releases
Bleibt zu hoffen, dass der langsame Brüter Thomas Feiner uns vielleicht bald mit seinem zweiten Soloalbum beglückt. Ich wäre sicher einer der ersten Käufer und Empfehler.