„Look up here, I’m in heaven, I’ve got scars that can’t be seen“. Diese Textzeilen aus David Bowies Schwanengesang „Lazarus“ werden für immer in meinem Gedächtnis verankert sein und mir jedes Mal aufs Neue Gänsehaut verursachen. Drei Jahre ist es jetzt her, dass mich die Nachricht vom Tod des This White Duke – wie sicher viele von Euch – kalt erwischt und zutiefst erschüttert hat. Jedes Mal, wenn ich den Song höre, sehe ich David vor mir mit den Augenbinden und seinem knopfstarren Blick, der Abschied nimmt von uns Lebenden.
Wie mein musikalischer Held, dessen Lieder mich seit früher Jugend begleiten, das eigene Sterben auf seinem letzten, in jeder Hinsicht phänomenalen Album „Blackstar“ verarbeitet hat, macht nach wie vor sprach- und fassungslos. Für mein Empfinden ist dieses finale Werk des Pop-Chamäleons eines der bemerkenswertesten künstlerischen Vermächtnisse der modernen Kultur – Bild und Klang gewordener Ausdruck seines Genies. Ein magisch-morbides Momentum der Mortalität, die Inkarnation des Thanatos.
Am heutigen Todestag Bowies sehe ich mir nun zum wer weiß wievielten Male das ausdrucksstarke, beklemmende „Lazarus“ Musikvideo an, in dem David zum Schluss in jenem symbolischen Nichts eines Schranks verschwindet, aus dem er wie wir alle kommen und gehen. Eine bildgewaltige Parabel der Vergänglichkeit, die mir schmerzhaft bewusst macht, wie sehr ich David vermisse.