Lissabon, du unvergänglich Schöne,
deine Haut ist ein zarter Blätterteig,
nach Vanille duftend von Belém bis Alfama.
Deine Augen weiß verwinkelte Gassen,
dahinter Streliziengärten im steintiefen Schlaf,
von Kanarienvögeln besungen.
Dein Herz ist ein Gleis, das aus Hügeln wächst,
von alten stolzen Straßenbahnen befahren,
die unaufhörlich Staunen befördern.
Pessoas Stimme lehnt an jeder Ecke,
preist – mit wechselndem Namen – dein Wesen
in von melancholischer Unruhe gefärbten Versen.
Abends ankern Schiffe an deinen Hüften,
flehenden Seemännern reichst du die Brust,
um ihre uferlose Sehnsucht zu stillen.
Bei süßem Wein sitzen sie in den Bars, Cafés,
umarmen einsame, begehrenswerte Frauen,
die ihre Lamentos den Laternen der Nacht anvertrauen.
Fadofährten, entlang derer wehmütige Seelen sich
aufs azulejoblaue Meer träumen, das ihre einzige Liebe ist,
geleitet vom Kompass aus traurigem Gesang.
Wenn dein Seekartenmund sie im Morgenlicht küsst,
beben die Lippen von schmerzendem Abschied,
aber auch vom Versprechen auf Wiederkehr.