Wieder mal eine Bandcamp-Entdeckung, an der ich meine wahre Freude habe. Diesmal eine junge Newcomerin aus Down Under, die man unbedingt für die Zukunft auf dem Radar haben sollte. Die 25jährige Australierin Angie McMahon versteht es, mich mit ihrem Debütalbum „Salt“ vom ersten bis zum letzten Akkord zu fesseln.
„Salt“ ist eine echte Indie-Perle, die vor allem von der im Grundton dunkel gefärbten Stimme McMahon lebt und von den zumeist reduzierten, mitunter fast karg anmutenden Songs, in denen ihre mal zart, mal schroff angeschlagene E-Gitarre im Mittelpunkt steht, flankiert von Bass und trockenen Drumparts. Ein sehr wirkungsvolles Line-up für die Melancholie, von denen die meisten Lieder geprägt sind.
„Play The Game“ und „Soon“ zum Auftakt zählen zu diesen emotional zupackenden Songs, mit den McMahon mich vom Stand weg am Haken hat. Aber die Australierin kann es auch richtig krachen lassen wie auf den Tracks „Keeping Time“ oder „Missing Me“, die eher rotzigen Charakter haben und straight nach vorne rocken wie Verwandte von Courtney Barnett und ihrer Freundin Jen Cloher.
So balanciert die 25jährige ihre durchweg melodiöse Musik zwischen viel Energie einerseits und herzlicher Wärme andererseits aus, die vor allem in der zweiten Albumhälfte Überhand gewinnt. „Standout“ beeindruckt mit seinem groovenden Gitarrenriff und mein persönliches Lieblingslied „Mood Song“ macht mit ungeheurer Zartheit seinem Namen alle Ehre ist und gut für die eine oder andere Gänsehaut.
Auch das im Verlauf immer intensiver barmende „And I Am A Woman“ packt einen mit seiner spürbaren Emotionalität, ehe der letzte der 11 Songs einen anrührenden Schlusspunkt setzt. Das von McMahon angepfiffene „If You Call“ entwickelt zu akustischer Gitarre den Charakter eines Campfire Tape, dessen Charme auch den kurzen integrierten hidden track auszeichnet.
Sehr starkes und vielversprechendes Debüt dieser jungen Dame, von der wir hoffentlich noch mehr Lieder von ähnlicher Qualität zu hören bekommen.
Seelenverwandschaften: Anna Calvi, Shannon Wright, Rose Kemp, 2:54, Courtney Barnett, Jen Cloher, Katharina Nuttall, Rykarda Parasol, London Grammar, Daughter, Ex:Re