Top-Tipp: Saitenmagier Justin Johnson

Es gibt Menschen, von deren Leidenschaft und Begabung für eine Sache geht eine ungeheure Faszination aus – wie ein seltener Zauber, der sich auf die Sinne legt. Justin Johnson ist so ein passionierter Mensch, der sein Leben und Wirken offenbar ganz der Magie von Saiteninstrumenten gewidmet hat und jeden damit infiziert, der eine ähnliche Liebe für diese Instrumentengattung hegt.

Vor einigen Jahren sind mir auf Facebook die schlichten, in wechselnden Locations aufgenommenen Videos aufgefallen, in denen Justin Johnson das interessierte Publikum an seinen herausragenden Fähigkeiten als Musiker ganz unaufdringlich teilhaben lässt. Es ist nicht allein sein famoses Spiel, das einen aufhorchen lässt, es ist die Vielzahl der unterschiedlichen und oft originellen, zum Teil selbstgebauten Saiteninstrumente, die Johnson fingerfertig präsentiert und mit denen er Begehrlichkeiten weckt, selbst derartige Instrumente zu spielen, zu kaufen oder gar selbst zu bauen.

Ob Akustik- oder E-Gitarren, Mandolinen oder Banjos, ob Cigar Box Guitars, deren Körper tatsächlich aus alten Zigarrenkisten gestaltet sind, zu dreisaitigen Shovel Guitars umfunktionierte Gartenspaten oder aus dem Holz von Whiskeyfässern gebaute Instrumente, Justin Johnson beherrscht die hohe Kunst von Saitenklängen und -konstruktionen.

Vier Alben hat der Amerikaner aus Nashville innerhalb von fünf Jahren veröffentlicht, darunter drei Doppelalben und mit „If Walls Could Talk“ einen Longplayer inklusive einer sehr sehenswerten Bonus DVD, auf der die Entstehung des Albums im Cash Cabin Studio von John Carter Cash, dem Sohn der Countrylegende Johnny Cash auf eindrucksvoll intime, geradezu familiäre Weise filmisch dokumentiert ist.

Über die Social Media Kanäle hat sich der Roots Musiker Video für Video eine weltweite Gefolgschaft treuer Fans aufgebaut. Millionenfach werden mitunter die Clips geklickt, in denen Johnson entlang sämtlicher Americana-Stilarten mit seinem Können brilliert und dank seiner relaxten Art alle Sympathien auf seine Seite und seine Saiten zieht.

Zudem gibt der Meister der Gitarrenmagie sein Wissen gerne an ambitionierte Zauberlehrlinge weiter. So hat Justin Johnson in Nashville die „Roots Music School“ gegründet. Im Rahmen dieses Engagements kooperiert er landesweit mit Musiklehrern, um ein Roots Music Curriculum für Schulen zu entwickeln. Johnson hat in diesem Kontext bereits eine 5-bändige Unterrichtsreihe auf DVD veröffentlicht sowie ein Buch zu Roots Musik in Theorie und Praxis.

Auf seiner Webseite zu stöbern, ist dementsprechend ein echtes Vergnügen. Justin Johnson gibt jede Menge hilfreicher Tipps von Fingerpicking Techniken über andere Tutorials bis hin zu Bauanleitungen für individuelle Instrumente – alles gegen faire Deals zum Download. Ein wahres Fest für jeden Guitarrero, inspirierend, motivierend, Leidenschaft und Begeisterung weckend.

Zum Schluss noch eine Einschätzung aus berühmtem und berufenem Munde. Als Kultregisseur David Lynch, der selbst Musiker ist und in seinen Filmen stets ein außergewöhnliche Gespür für gute Soundtracks beweist, vom Pitchfork Magazine gefragt wurde, mit welchem Künstler er am liebsten mal zusammenarbeiten würde, nannte er Justin Johnson als seinen Favoriten. Ehre, wem Ehre gebührt.

http://www.justinjohnsonlive.com/home.html

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