Mitte September ist es wieder soweit – Düsseldorfer Künstler/innen öffnen im Rahmen der Kunstpunkte an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden (14./15.9. und 21./22.9) ihre Ateliers und Werkstätten. Wie jedes Jahr ein lohnender Ausflug in die lokale Vielfalt künstlerischer Gestaltungsformen von Malerei und Bildhauerei über Fotografie und Performance bis hin zu anspruchsvollem Keramikdesign.
Ich möchte Euch heute ein paar Tipps für Kunstpunkte-Besuche geben, mitunter nicht ganz uneigennützig, da ich selbst an zwei Kunstprojekten beteiligt bin. Für das erste Wochenende empfehle ich zunächst einen Ausflug zum Atelier von Raimund Spierling (Oberbilker Allee 29 im Hinterhof von Café Knülle), der dort neue Arbeiten aus seiner beeindruckenden Collage-Serie „Unplugged/Epitaph“ ausstellt – künstlerische Hommagen an lebende und verstorbene Musiklegenden aus Rock, Pop und Jazz.
Zu einigen dieser Musikliebhaber-Bilder habe ich lyrische Würdigungen beigetragen, die Raimund Spierling in seine Collagen integriert hat. Neu zu sehen gibt es u.a. einen Nachruf auf Queen-Sänger Freddie Mercury und eine Reminiszenz an das Woodstock-Festival.
Neben seinen eigenen Arbeiten stellt Spierling im Gedenken an seinen 2018 verstorbenen Onkel auch einige Glaskunst-Malereien von Hubert Spierling aus und würdigt damit das Werk des bedeutenden Glasmalers, der wegen seiner modernen, sehr grafisch konzipierten Kirchenfenstergestaltung hohes Ansehen genossen und diese Kunstgattung mit seiner besonderen Sehweise sehr bereichert hat.
Apropos Kirche: Von Spierling aus empfiehlt sich ein Abstecher Richtung Bilker Kirche, in deren Nähe man gleich zwei meiner weiteren Favoriten entdecken kann. Zum einen, ladies first, sollte der Weg ins Atelier „Daumenschale“ von Rose-Marie Dohmen (Lorettostraße 33 im Hinterhof) führen, deren feine, nicht alltägliche Keramikarbeiten sich großer Beliebtheit erfreuen, weil sie Ausdruck ebenso stil- wie liebevoller Tongestaltung sind und keramisches Feingefühl par excellence vermitteln. Alles andere als gewöhnliche Keramik von formvollendeten Teekannen und -schalen bis zu wunderschönen Vasen.
Nur fünf Gehminuten von hier entfernt (Volmerswerther Straße 21, Alte Liesegang Fabrik, Treppenhaus 2) kann man sich an den wunderbar aus Holz und Ton gearbeiteten Skulpturen des Bildhauers Peter Ripka erfreuen, der seinen Figuren reichlich Charakter und Seele einhaucht, seien es seine launigen Bademantelmänner oder bezaubernde Wesen wie der Flügelmensch, der den Traum vom Fliegen verkörpert. Kaum zu glauben, dass Ripka diese filigranen Objekte mit der Kettensäge zum Leben erweckt.
Kunstpunkte-Gast in Ripkas Atelier ist außerdem die Malerin Hilli Hassemer, die mit ihren rhizomartigen Bildern eine abstrakte Farbwelt von Gewebestrukturen erschafft, die das Auge des Betrachters mit stets neuen Texturen überraschen.
Last but not least ein multimediales Kunstprojekt, das mir in diesem Jahr besonders am Herzen liegt und mir schon in der Vorbereitung große Freude bereitet, da ich auf Einladung des Fotokünstlers Wilfred G. Neuse unmittelbar daran beteiligt bin. „Habbu Babbu – – sweet beautiful parasites“ ist der Name der Ausstellung, in der Neuse mit fotografisch scharfem Blick ein häufig auftretendes Kaummisyndrom beleuchtet.
Der Fotograf beobachtet und dokumentiert das international auftretende Phänomen massiver Verschmutzung städtischer Straßen und Plätze durch Bubble Gum Flecken, die durch achtlos entsorgte Kaugummis verursacht werden, was zahlreiche Kommunen mit hohen Kosten für die aufwändige, fachgerechte Straßenreinigung belastet.
„Habbu Babbu“ wird als Programmevent ab dem zweiten Kunstpunkte-Wochenende in der Park-Kultur (Oststraße 118) präsentiert, Kunstaktion, Musikbegleitung und Lesung inklusive. Ich habe in diesem Rahmen das große Vergnügen, „Kleine Gemeinheiten zum Kaugummisyndrom“ vorzustellen, eine Reihe erst kürzlich entstandener launiger Nonsenstexte und kurzer bissiger Satiren, die Neuses Fotografien auf originelle Weise kommentieren.
Das detaillierte „Habbu Babbu“-Programm mit allen Eventterminen stelle ich hier in Kürze vor.