Aktuell wird vor dem Hintergrund von massiven Bauernprotesten und Lebensmittelpreisdiskussionen vermehrt auch wieder über das Tierwohl gesprochen. Leider ein Sonntagsredenthema, das wie die berühmte Sau durchs Dorf getrieben wird, um anschließend doch wieder auf der Schlachtbank des Profits zu enden. Kontroverse Debatten, in denen die Würde von Nutztieren nicht wirklich beachtet und verhandelt wird, sondern eher mit Füßen getreten, weil es wie immer vor allem um „die heilige Kuh“ Geld geht.
Zum Glück gibt es Filme wie „Butenland“, die deutlich machen, was Tierwohl bedeutet, wenn man es aus dem Blickwinkel der Empathie von Lebewesen Mensch zu Lebewesen Tier betrachtet. Die wunderbar einfühlsame Doku von Filmemacher Marc Pierschel (Regie, Kamera, Produktion, Schnitt) über einen Bauernhof, der als Kuhaltersheim zum Lebenshof wurde, zeigt eine höchst rare Realität, die wie eine wunderbare Utopie anmutet.
Auf dem Hof Butenland, den der ehemalige Milchbauer Jan Gerdes und die Tierschutzaktivistin Karin Mück mit nichts als Herzblut für die Natur und mit vorbildlich ethischer Haltung aufgebaut haben, ist ein Ort des Friedens und der Wertschätzung für altehrwürdige Rinder, denen hier im ländlich-bäuerlichen Idyll ein discounterdumpingpreisorientiertes Nutztierleben erspart bleibt und ein würdevoller Lebensabend garantiert wird.
Pierschel, der die beiden Protagonisten und ihre Schützlinge zwei Jahre lang mit der Kamera begleitet hat, zeichnet das intime Porträt zweier Menschen, deren zentrales Interesse das glückliche Leben der Kühe ist, hektarweit entfernt von jener unsäglichen und skrupellosen Profitgier, mit der die Lebensmittelindustrie Landwirte ausbeutet und Tiere zu beinahe wertloser Ware degradiert.
Einen besseren und relevanteren Film zur Reflexion über den gegenwärtigen Status von Nutztieren in unserer Gesellschaft und über unser aller Konsumverhalten kann man sich kaum wünschen. Sehr berührend und eindringlich, wie hier über landwirtschaftliche Kultur, Naturethik und Humanismus reflektiert wird. Eine buchstäblich nachhaltige Wirkung.
„Butenland“ läuft am 6. Februar in ausgewählten Kinos an. Bitte zahlreich besuchen und weiterempfehlen, damit der Film große Verbreitung findet!