Sinnestaumel
Ich will dir ein Bad
bereiten von Eselsmilch,
deine Brust waschen
mit syrischen Schwämmen.
Ich hülle deinen Leib
in reinstes Leinen,
Chinajade
soll das Haar dir kämmen.
Ich bau dir ein Zimmer
aus Zucker und Zimt,
der Weg dorthin
ein Spalier aus Rosenblüten.
Ein Kompass aus Rauch
und züngelnden Flammen
von Sandelhölzern
– frisch verglühten –
führt dich zum Altar
geheimer Versprechen.
Ein Kelch voll
roter schwerer Trauben
befüllt deine Sinne
mit tanninem Rausch.
Das Verlangen wird
dein einziger Glaube.
Ich bette dich
zum innigen Gebet
der Geschlechter
auf Cashmeredecken.
Ein samtenes Kissen
stützt dein Haupt,
eines aus Fell
wärmt dein Becken.
Mit Kamelienölen,
salbe ich deine Haut,
umweht
von Tüchern aus Seide.
Wenn ich mit Puder
deinen Leib bestäube,
ihn schmücke
mit Blattgoldgeschmeide,
öffnet sich dein Mund
wie eine Knospe,
Atemnektar
tropft auf deine Lippen.
Dein Blick, Dein Herz
ein Schwarm von Vögeln
und dein tosender Schoß
sturmgeflutete Klippe.