Durch Ludwig Bechsteins gleichnamiges Märchen hatte ich von ihm gehört und durch das Einschlaflied „La-Le-Lu“ aus dem Heinz Rühmann Film „Wenn der Vater mit dem Sohne“. Dass es einen Mann im Mond wirklich geben könnte, faszinierte mich als kleiner Junge ungemein.
Oft schaute ich abends zum Himmel hinauf, zu dieser fernen magischen Lichtkugel und suchte die Oberfläche nach irgendeiner Bewegung ab, die auf diesen einsamen Mann da draußen in den Weiten des Universums deuten könnte – kindliche Phantasie halt, die sich die Milchstraße eben wie eine Straße aus verschütteter Milch vorstellte, jeder Stern ein Spritzer.
Am 21. Juli 1969 aber wurde aus meiner Imagination plötzlich Realität. Gebannt saß ich mit meinen Eltern vor dem Schwarz-Weiß-Fernseher und verfolgte wie Abermillionen Menschen ungläubig die Mondlandung der Apollo 11 Kapsel. Als dann Neil Armstrong als erster Mensch die Mondoberfläche betrat, war dies das denkbar größte Abenteuer, das ein Junge sich überhaupt vorstellen konnte.
Was für eine unglaubliche Expedition und Mission, welch wundersame und zugleich wunderbare Reise, welch unfassbar mutiger Forschergeist, sich solch umkalkulierbaren Risiken auszusetzen, um der Menschheit neue Erkenntnisse über die Welt zu vermitteln. Überall auf der Welt hatten Knirpse wie ich fortan nur noch den einen Wunsch, die eine große Sehnsucht: Astronaut zu werden.
Hat es je größeres Staunen auf der Erde gegeben als bei diesem ersten Blick, diesem ersten Schritt auf die Mondoberfläche? Gab es je mehr Grund zur Bewunderung der Möglichkeiten von Wissenschaft und Technik, die Raum und Zeit zu überwinden vermögen? War je spürbarer, dass allein der Wille des Menschen, selbst scheinbar unüberwindbare Ziele zu erreichen, ihn genau dazu antreibt und befähigt?
Seit 50 Jahren ist darum jeder Blick zum Mond für mich ein noch magischerer Moment als er zu meiner Kindheit war. Weil sich mir jedes Mal der Zauber des Erdtrabanten offenbart, der nicht geringer geworden ist durch dessen Erkundung, sondern größer. Weil der Mann im Mond kein geheimnisvoller Fremder, kein Außerirdischer mehr ist, sondern ein Mensch wie ich und Du: Neil Armstrong sei Dank!