Zum 50. Jahrestag des legendärsten aller Musikfestivals ist zwar schon alles geschrieben, kommentiert, gesendet worden, aber vielleicht ist ja noch Platz für eine lyrische Erinnerung bzw. Reflexion dieser drei Tage im August 1969, die als Gegenentwurf zur Gewalt der damaligen Zeit wie die Ermordung Martin Luther Kings oder des Vietnamkriegs eine friedliche, liebevolle Kulturwende darstellten. Ein Impetus, der in unsere konfliktbeladene Gegenwart und bedrohte Zukunft hineinreicht und darum weder an Bedeutung noch an Gewicht verloren hat.
Woodstock reloaded
Agent Orange zum Trotz,
im Nebel von Joints,
halluzinogene Utopie
von Frieden und Freiheit.
Auf weiter Soundweide
Hippieschafe herdenweise,
die im Rausch der Liebe baden
wie in einem weißen See.
Marihuana und Musik
umarmen sich als Freunde,
bewusstseinserweiternde Songs
beschwören Glaube, Hoffnung, Gnade,
dass es blitzt und donnert.
In der Sitarstille danach
feiern dankbare Tote
den Geburtstag der Sonne.
Drei Tage und Nächte
ein amerikanischer Traum
von ewiger, friedvoller Jugend,
bis im Morgengrauen
die Bethelbühne brennt.
Im finalen Gitarrenfeuer
fatales Fanal der Wirklichkeit –
Hymne zu Asche, Flagge zu Staub .
How can we hang on to a dream?