Ein kleiner, feiner kanadischer Indiefilm für Gitarrenfreaks, der bereits auf mehreren Filmfestivals Meriten erworben hat, kommt morgen in ausgewählte deutsche Programmkinos: Carmine Street Guitar.
Regisseur Ron Mann, der die Doku selbst produziert hat, porträtiert in dem 80-minütigen Film den alteingesessenen Gitarrenladen von Rick Kelly, der sich im New Yorker Greenwich Village wacker gegen die sich ausbreitende Gentrifizierung des legendären Stadtteils schlägt und lebendiger Treffpunkt für eine schillernde Promi-Kundschaft von Regie-Ass Jim Jarmusch bis zu den Topgitarristen Bill Frisell und Marc Ribot ist.
Neben dem hochrangigen Publikum von Saitenstars fasziniert diese Doku vor allem durch die Einblicke in das Handwerk eines leidenschaftlichen Gitarrenmachers, der seine Instrumente aus gebrauchtem Holz fertigt – ganz individuelle Gitarren mit unverwechselbarem Charakter. Kelly verwendet alte Holzbestände aus Bars, Hotels, Kirchen etc. Recycling also der besonders wohlklingenden Art.
Mann fängt in seinem Film fünf Tage im Leben des Guitar Shops ein, den atmosphärischen Charme, den diese Insel von Musikern versprüht, verkörpert vor allem durch den Besitzer Rick und seine Assistentin Cindy Hulej. Eine echte Kultur-Bastion inmitten des Village-Wandels vom Intellektuellenviertel zum neuen Luxusspielplatz gelangweilter Neureicher.
Ein filmisches Indie-Kleinod, das ein wenig an Wayne Wangs episodischen Spielfilm „Smoke“ aus dem Jahr 1995 erinnert, den wunderbaren Tabakladen von „Auggie“ (Harvey Keitel) in Brooklyn, in dem sich die Wege und Geschichten leidenschaftlicher Raucher kreuzen. Also, rein ins Kino old school feelings genießen.