Wenn einem gleich beim ersten Durchlauf eines Albums zahlreiche exzellente Referenzgrößen (siehe Ende des Blogbeitrags) einfallen, weiß der erfahrene Musikfeinschmecker, dass er eine echte Delikatesse auf dem Plattenteller liegen hat. „Black Crow“ von Gabriel Sullivan, seines Zeichens Sänger und Gitarrist der Band XIXA, ist ein astreines Americana-Album gelungen, das klingt wie Präriestaub im whiskeybetäubten Rachen eines Outlaws.
Schleppende Rhythmen treffen auf flirrende Gitarren, es knarzt und knarrt an allen Ecken und Enden, die im Albumtitel beschworenen schwarzen Krähen durchziehen gedanklich das Werk und das Albumcover von Sullivan als Man in Black in karger verschneiter Landschaft spricht Westernbände über den Sound, den einen erwartet. So eine Art musikalisches „Leichen pflastern seinen Weg“, wer sich noch an den Noir-Western mit Klaus Kinski und Jean-Louis Trintignant erinnern sollte.
Getragen wird das durchweg starke Album von der gebrochenen Reibeisenstimme des Sängers aus Tucson/Arizona (Nachtigall Howe Gelb, ick hör Dir trapsen!), die er offenbar durch den Verzehr von Kakteen noch zusätzlich angeraut hat. Jedenfalls wirkt sie hier passenderweise deutlich finsterer als im XIXA-Setting.
Einen einzelnen Song hervorzuheben verkneife ich mir, da ich hier uneingeschränkt für das Hören des Albums am Stück plädiere, um sich von der melancholischen Gesamtatmosphäre und der Cinemascope Landschaft von „Black Crow“ gefangen nehmen zu lassen.
Wie eingangs erwähnt, kann „Black Crow“ sich mit dem Besten messen, was man aus dem Bereich düsterer alternativer Folk-, Country- und Desert Rockmusik kennt und schätzt. Das Spurenlesen macht Freude, Seelenverwandtschaften zu nennen entsprechend auch. Darum also zum Schluss hochkarätiges Namedropping, das Eure Lust auf dieses Album sicher noch steigern wird:
Giant Sand, Howe Gelb, Townes van Zandt (Sullivan covert dessen „Black Crow Blues“, Johnny Cash (Spätphase) Tom Russell, Calvin Russell (im „Crossroad“-Modus), Sixteen Horsepower, Wovenhand, Old Crow Medicine Show, Colter Wall, The Pines, Chris Eckman (solo), Hyacinth House (wo sind die eigentlich abgeblieben?).
Der Link zur Gabriel Sullivan Webseite führt leider in die Irre. Darum hier nur ein Verweis auf seinen Facebook Account.