Volle Kanne infiziert vom Moon Hooch Jazz

Solange kein Impfstoff gegen Corona gefunden ist, hilft neben viel Händewaschen auch eine kräftige Dosis Musik, die genug Kraft entfaltet, sich das Virus vom Leib zu halten. Meine Empfehlung: Moon Hooch und ihr neues Album „Life On Other Planets“.

Famoser Jazz, der die Lauscher gehörig durchpustet. Melodisch, dynamisch, im wahrsten Sinne volle Kanne geil. Denn in der ungewöhnlichen Besetzung von zwei Saxophonisten und einem Schlagzeuger entwickelt Moon Hooch einen Drive, der einen förmlich mitreißt. Man will und muss unwillkürlich tanzen.

Vom Underground ins Rampenlicht

Seit 2010 ist das New Yorker Trio auf dem öffentlichen Radar, als die Band begann, mit ihren spontanen Auftritten in Subway-Bahnhöfen für Aufsehen zu sorgen. Station für Station sozusagen hat sich Moon Hooch ein begeistertes Publikum im Underground erspielt. Und von dort hat es die Band ins Rampenlicht der öffentlichen Bühnen gespült.

Mit dem gerade erschienenen vierten Album setzen die Jungs ihren fetten Soundangriff auf die Ohren konsequent fort. Erstaunlich, dass dieser unique Stil sich nicht erschöpft, sondern immer wieder neue Blüten treibt. Vor allem live ist Moon Hooch eine Wucht, kann diese Energie aber auch – wie nur wenige – auf Tonträger bannen.

Jazz, we can

Die virtuosen Saxophonduelle über treibenden Rhythmen sind zum Markenzeichen des Trios geworden. Es macht ungeheuren Spaß, den überraschenden Fährten und Haken dieser ganz speziellen, erfrischend modernen Spielart des Jazz zu folgen. Ja, Kunst kommt von Können und diese Kannenspezialisten können richtig was.

Meine Anspieltipps: das grandiose „Old Frenchman“, das sämtliche Qualitäten von Moon Hooch in einem Track hörbar macht. Das dichte flirrende und packende Treiben von „Candlelight“. Und die – nomen est omen – Überdosis Brass mit dem augenzwinkernden Titel „Too Much Hooch“. Funkiger Dance Groove und wunderbar vielseitige Gebläsemelodien. Atemberaubender Blechklang, der atemlos macht. So gespielt ist Sax purer Sex.

Moon Hooch sind überdies Vorreiter einer ganz Reihe interessanter Bands, die den Jazz dank jungem Mut mit frischem Blut versorgen. Die ebenfalls aus dem Big Apple stammenden Lucky Chops gehören ebenso dazu wie die grandiosen Sons of Kemet aus London. Sturm und Drang versammelt sich hier zu elektrisierendem Brass-Klang. Viel Spaß!

moonhooch.com

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