Nein, mit roter Clownsnase hätte sich wohl niemand ernsthaft Mark Oliver Everett vorgestellt, der seine Band Eels und deren Musik kennt. Lange Zeit galt E als gequälter Geist des Indierock. Das Frühwerk der Band ist geprägt von zwar originellen, aber oft in depressive Melancholie getauchten Songs.
Kein Wunder, musste Everett doch kurz nacheinander den Verlust geliebter Menschen verkraften. Jetzt ziert aber nun tatsächlich ein (allerdings passenderweise düsteres) Clownsgesicht das neue, mittlerweile 13. Eels-Album „Earth To Dora“, das am 30.10.2020 erscheint.
Heiterkeit wird wohl nie die Grundstimmung von Eels-Songs sein. Aber dass E in all seiner Traurigkeit stets auch mit einem Auge zu zwinkern verstand, hat er seit dem grandiosen Debüt „Beautiful Freak“ 1996 und vielen weiteren tollen Alben schon öfter bewiesen. Seit 25 Jahren liebe ich die Eels, weil da einer sein Herz in oft berührenden Liedern ausschüttet.
Emotionaler Indierock mit John Lennon Touch
Die ersten Hörproben vom neuen Werk lassen darauf schließen, dass nun etwas mehr Licht in Everetts Songwriting scheint, ohne dass der Amerikaner seinen melancholischen Grundton verlöre. „Are We Alright Again“ klingt allerdings für Eels-Verhältnisse schon fast fröhlich.
Auch die wunderschöne Ballade „Who You Say You Are“ klingt optimistischer als sonst. Und „Baby Let’s Make It Real“ ist mein persönlicher Anwärter auf den John Lennon Sound Alike Award. Sollte das ganze Album diese überaus positiven Höreindrücke bestätigen, dürfte mit einem der besten Alben der an Höhepunkten nicht armen Bandgeschichte zu rechnen sein. Bei mir herrscht jedenfalls große Vorfreude.