Zu schade, dass die Tanzböden der Republik derzeit pandemisch verwaist sind. Nick Waterhouse neues Album „Promenade Blue“ nämlich würde das Parkett schlagartig füllen. Der Kalifornier hat seinen Retro-Style Mix aus Jazz, Blues, Soul und Rockabilly auf seinem fünften Studioalbum erweitert und verfeinert, dass es eine wahre Freude ist.
Willkommen im Waterhouse Vintage Club
Waterhouse beherrscht die nostalgisch angehauchten Musikstile aus dem Effeff und lässt dabei die Mottenkugeln außen vor. Modern klingen seine kurzen, prägnanten Songs, die dichte Clubatmosphären-Produktion tut ihr übriges. Die „blue moods“ sind äußerst abwechslungsreich gestaltet und arrangiert, mal sattes Uptempo, mal schwoofige Schieber, Instrumental inklusive. Gute Laune, die sich wie ein Virus verbreitet.
Coole Songs, abwechslungsreich inszeniert
Lässiger Rock and Roll wird hier ebenso leidenschaftlich getanzt wie intimer Klammerblues. Hier flirtet ein Uh-Uh-Chor mit uns, dort grätscht eine Surf-Gitarre dazwischen, auf dem einen Song geben Bläser den Ton an, beim nächsten Track schmeicheln sich Streicher ein. Da kommt keine Langeweile auf.
Was die neue Scheibe zudem überaus bereichert, ist die starke Präsenz des Tenorsaxophons von Mando Dorame, der seine Blechkanne in einige der Songs rein hält und ihnen kräftige Würze verleiht. Der lässig-coole Crooner-Gesang von Waterhouse gibt dem Ganzen schließlich den finalen Glanz und Charme des leider allzu kurzen Vergnügens von etwas mehr als 30 Minuten.
Macht Euer Wohnzimmer zum Dancefloor!
Ach, hätten die Aerosole doch endlich wieder freien ungefährdeten Lauf, die jungen Menschen würden sich durch die Luft wirbeln oder schmachtend in den Armen liegen und kussnah Atem tauschen. Bleibt Euch also momentan nur eins. Schiebt die Möbel im Wohnzimmer beiseite, legt „Promenade Blue“ auf und tanzt Euch halt zu Hause die Seele aus dem Leib, bis endlich wieder alle Abstandsregeln der Vergangenheit angehören.
Und wenn Euch der Waterhouse-Tanzvirus spontan befallen hat, empfehle ich Euch als Zugabe gleich noch das mitreißende Livealbum „Live At Pappy & Harriet’s: In Person From The High Desert“ aus dem Vorjahr.
Viel Spaß auf jeden Fall mit dieser allerersten Vintage-Sound-Sahne!